Backpulver und Natron (Natriumhydrogencarbonat) sind in Rezepten nicht miteinander austauschbar, obwohl beide zum Treiben von Backwaren verwendet werden. Die Chemie kann jedoch dabei helfen zu verstehen, was die beiden Zutaten unterscheidet.
Die chemische Zusammensetzung
Sowohl Natron als auch Backpulver sind Backtriebmittel, d. h. sie werden zum Teig hinzugegeben, um Kohlendioxid zu erzeugen und den Teig treiben zu lassen. Backpulver enthält auch Natron, doch die beiden Substanzen werden zu verschiedenen Zwecken verwendet:
- Natron ist reines Natriumhydrogencarbonat. Wenn es mit Feuchtigkeit und einem säurehaltigen Bestandteil (z. B. Joghurt, Schokolade, Buttermilch oder Honig) kombiniert wird, erzeugt die resultierende chemische Reaktion Blasen von Kohlendioxid, die sich unter Ofentemperaturen ausdehnen. Dies bewirkt, dass Backwaren treiben oder aufgehen. Die Reaktion beginnt sofort nach dem Mischen der Zutaten, daher müssen Rezepte mit Natron sofort in den Ofen.
- Backpulver enthält auch Natriumbicarbonat, doch auch ein Säuerungsmittel (Weinstein) sowie ein Trocknungsmittel (meist Stärke) sind enthalten. Einfache Backpulver wird durch Feuchtigkeit aktiviert, daher müssen Rezepte, die dieses Produkt enthalten, sofort nach dem Mischen gebacken werden. Doppelwirkende Pulver reagieren in zwei Phasen, ähnlich wie Hefe, und können vor dem Backen noch einige Zeit stehen.
Wann verwendet man welches Pulver?
Einige Rezepte verlangen nach Backpulver, während andere Natron als Zutat nennen. Welcher Inhaltsstoff verwendet wird, hängt von den restlichen Zutaten im Rezept ab. Das Ziel ist es, ein schmackhaftes Produkt mit einer angenehmen Textur herzustellen. Natron ist basisch und resultiert normalerweise in einem bitteren Geschmack, wenn die Säure in einer anderen Zutat dem nicht entgegenwirkt. Backpulver wird z. B. in Keksrezepten verwendet. Backpulver hat eine insgesamt neutrale Wirkung in Bezug auf den Geschmack. Rezepte mit Backpulver verlangen oft nach anderen geschmacksneutralen Zutaten wie Milch. Backpulver ist eine häufige Zutat in Kuchen.
Andere Anwendungen für Natron:
Es gibt Hunderte von Anwendungen für dieses natürlich vorkommende Alkalisalz. Hier folgt eine Auswahl:
- Ofenreinigung: Für einen effektiven und kostengünstign Ofenreiniger einfach das Natron auf der verschmutzten Oberfläche des Ofens verstreuen und mit Wasser besprühen, bis sich eine Paste bildet. Mehrere Stunden wirken lassen. Fett- und eingebrannte Essensreste können dadurch leicht entfernen.
- Hausgemachtes Deodorant: Natron und weitere natürliche Zutaten wie Kokosöl und Sheabutter lassen ein natürliches Deodorant entstehen, das oft besser wirkt als die meisten kommerziellen.
- Scheuerpulver: Natron, Borax und Salz bilden ein effektives und natürliches Reinigungspulver, das auch die härtesten Flecken aus Wannen und Böden entfernt.
- Detox-Bäder: In Kombination mit ein paar anderen Zutaten ist Natron eine großartige Ergänzung zu einem Entgiftungsbad. Es hilft auch dabei, den Sonnenbrand zu lindern. Man gibt 1/2 Tasse Natron in ein warmes Bad und kombiniert es z. B. mit Apfelessig oder ätherischen Ölen für ein Entgiftungsbad.
- Hausgemachte Zahnpasta: Natron ist eine der Zutaten in einer einfachen, hausgemachten Zahnpasta, die Zähne sauber und glatt hält – ohne zu scheuern.
- Gegen Sodbrennen: 1/4 Teelöffel Natron in einem Glas Wasser wirkt, um Sodbrennen oder Verdauungsstörungen zu neutralisieren.